Ein Jahr Freifunk Kelsterbach

Am 17. September 2015 trafen sich eine handvoll IT-Freunde, um die Stadt der Vereine, wie Kelsterbach auch oft genannt wird, um einen weiteren Verein zu bereichern. In der Gaststätte „Zum Treffpunkt“ gründeten sie den Verein „Freifunk Kelsterbach“.Das Ziel der Kelsterbacher Freifunker war kein bescheidenes: Sowohl öffentliche Plätze als auch die Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende sollen mit einem freien Internetzugang via WLAN versorgt werden. Nach einem Jahr ziehen die Freifunker ein Résumé.

Bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung im Oktober 2015 im Fritz-Treutel-Haus wurden Kontakte zur Stadt aber auch zum Verein Kleeblatt geknüpft. Als Referent war Florian Altherr, 1. Vorsitzender des Freifunk Mainz e.V., zu Gast und präsentierte, wie in Mainz Freifunk funktioniert. Auch das erste Projekt der Freifunker, die Versorgung von Flüchtlingseinrichtungen mit freien Internet, wurde konkretisiert.

Anfang November wurde dann eine erste Flüchtlingsunterkunft im Süden Kelsterbachs mit Freifunk versorgt. Da das Gebäude keinen eigenen Internetanschluss hat, wird die Verbindung von einem benachbarten Gebäude bereitgestellt.

Ende Januar 2016 wurde die Anbindung des ehemaligen Airport-Hotels, Kelsterbachs größter Unterkunft für Flüchtlinge, an das Internet angeschlossen. Das beinhaltete sowohl die Versorgung des Gebäudes mit freiem WLAN als auch die Bereitstellung mehrerer gestifteter PCs im Foyer. Zwar wurde noch bis zur letzten Sekunde gearbeitet, aber nachdem die ersten Gäste dabei geholfen hatten, die Hardware für das Internet-Café an ihren Bestimmungsort zu tragen, konnte mit gut 50 Bewohnerinnen, Bewohnern und zahlreichen Gästen gefeiert werden.

In den nächsten Monaten wurde es wieder etwas ruhiger um die Freifunker, bis dann Mitte August in der der frisch eröffneten Kelsterbar der erste Kelsterbacher Gastro-Betrieb für seine Gäste Freifunk scharf schaltete. Mangels Anschrift konnte kein Telefonanschluss von der Telekom eingerichtet werden, also wurde vom nahe gelegenen Apartmenthotel Sonne eine Richtfunkstrecke aufgebaut. In der Sonne wird für die Gäste schon seit langem eine ausgefeilte WLAN-Installation betrieben, die letztes Jahr um Freifunk erweitert worden war. Ein Restaurant hat nun auch Interesse an Freifunk geäußert. Bis die Planungen abgeschlossen sind, soll der Name aber noch nicht genannt werden.

Und die öffentlichen Plätze? Auch daran wird natürlich weitergearbeitet. Zu den Investoren der neuen Stadtmitte wurde Kontakt aufgenommen und im Rahmen des nächste Woche stattfindenden Richtfestes soll über die genaue Ausgestaltung gesprochen werden.

Alles in allem war das Jahr für die Freifunker sehr arbeitsreich. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Als das Altstadtfest mit dem Abschlussfeuerwerk lautstark zum Ende kam, erreichten die Freifunk-Installationen am Main ebenfalls einen Höhepunkt: Weit über 100 Nutzer waren gleichzeitig in dem freien WLAN angemeldet. Alleine 84 davon nutzen den Zugangspunkt am Apartmenthotel Sonne. Weitere 55 waren in der Kelsterbar online.

Die Freifunker hoffen, dass weitere Gastronomen und Ladeninhaber, die für ihre Gäste und Kunden ein freies WLAN anbieten wollen, aber auch Privatpersonen sich bei ihnen melden. Jeder kann mitmachen – und wenn Hilfe bei der Installation gebraucht würde, werde diese natürlich gerne geleistet.

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